„Wenn der Bundesverkehrsminister meint, der sechsspurige Ausbau der A 643 sei zwingend notwendig, um einen störungsfreien, nachhaltigen und zukunftsfähigen Verkehrsfluss zu gewährleisten, so irrt er gewaltig.
Anstatt sich unbeeindruckt zu zeigen und die protestierenden Naturschützer als Neinsager zu diffamieren und mit abwertenden Gesten zu bedenken, sollte der für Verkehr zuständige Minister verkehrspolitische Fakten bedenken und werten.
So zum Beispiel erstens die Tatsache, dass zwischen dem Dreieck Mainz und der Auffahrt Mombach 20.000 Fahrzeuge pro Tag weniger unterwegs sind als zwischen Mombach und dem Schiersteiner Kreuz. Deshalb ist die Sechsspurigkeit auf der Brücke bis zum Kreuz gerechtfertigt, im übrigen Bereich aber nicht.
Zweitens wird die Leistungsfähigkeit des Schiersteiner Kreuzes verbessert , indem es zukünftig zwei Spuren von Mainz kommend in Richtung Frankfurt gibt. Bisher ist die Abfahrt einspurig und eine wesentliche Ursache für die Rückstaus.
Drittens: Die andere Ursache der morgendlichen Staus, die Auffahrt Mombach in Richtung Wiesbaden/ Frankfurt, wird durch den Ausbau der Brücke ebenfalls minimiert, denn der Durchgangsverkehr wird nicht mehr behindert.
Und viertens geht es nur um die morgendlichen Staus. Abends teilt sich der aus dem Raum Frankfurt zurückflutende Verkehr am Schiersteiner Kreuz in die Richtungen Wiesbaden, Rheingau und Mainz – folgerichtig sind auf rheinland-pfälzischer Seite abends fast nie Staus zu beklagen.
Verkehrspolitisch gibt es somit absolut keine Gründe für einen sechsspurigen Ausbau“, so Jürgen Weidmann, Sprecher des Bündnisses. Maren Scheer von der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft (RNG) ergänzt: „Vor einem solchen Faktenhintergrund entlarvt sich das Gerede von „Flaschenhals“, „Neinsager“ und „Bürger wertvoller als die Natur“ als leeres Wahlkampfgetöse. Der Mensch braucht die Natur, nicht umgekehrt.
Der Mensch ist nicht bedroht, wohl aber viele Arten von Pflanzen und Tieren, die im Mainzer Sand und im Lennebergwald ihren Lebensraum haben. Es geht nicht um den Menschen an sich, sondern nur um seine wirtschaftlichen Interessen. Diese sind der Natur nachgeordnet!“
Das Bündnis „Nix in den (Mainzer) Sand setzen“ dankt ausdrücklich dem rheinland-pfälzischen Landesverkehrsminister Lewentz für seine mutigen Worte bei der Spatenstich-Veranstaltung. Das Bündnis in seiner Rolle als Anwalt der Natur fühlt sich dadurch in seiner Einschätzung bestätigt, dass sich letztendlich die Vernunft durchsetzt und eine Lösung realisiert wird, die dem bedeutsamen ökologischen Lebensraum Mainzer Sand/Lennebergwald nicht schadet.